KunstForsch _3 x 3 ist Neu_27
das bildende* in der Kunst, 2014
(...) die Bestandsaufnahme wird fortgesetzt

# ... 3 x 3 ist Neu: n Triptychen
      "die Kunst ist frei" (... mal sehen)
# ... drei mal drei = neun / Triptychen ...
      sieh´ dich heute um:
      eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun:
      neun zeitgenoessische Moeglichkeiten ? ...


# ... dreigeteilt: nie wieder ? / der Gegenstand: das Triptychon / die Form: digitaler Mix / der Inhalt: heutige Standpunkte

# ... erst ein mal ein Blick zurueck:

Byzantinisches Elfenbeintriptychon,
10. Jahrhundert

# ... die nachfolgende Foto-Collage ist aus drei Teil-Bildern zusammen gesetzt. Die Person im Vordergrund könnte die beiden anderen Bildteile im Kopf haben. Erstens: eine Erinnerung, vielleicht und zweitens ein Hinweis: eventuell auf ihren momentanen seelischen Zustand. Drei Bilder können ein Triptychon ergeben, das wäre dann das Bild des Betrachters, spielte sich so dreigeteilt direkt in seinem Kopf ab und damit würde sich auch eine subjektive Ordnung dieser drei Teilbilder / Bildteile einstellen (lassen). ... siehe:

# ... wir sind in Berlin und schauen uns eine Skulptur von Markus Lüpertz an. Die Göttinnen Hera, Athena und Aphrodite. Hera versprach Paris im Falle ihrer Wahl Macht, Athene versprach Weisheit und Aphrodite versprach Liebe. Paris wählte Aphrodite (das Urteil des Paris). Die drei Göttinnen entsprechen einem personalen Triptychon, das man nicht auf den ersten Blick erkennen oder ueberhaupt als Triptychon anerkennen muss. Sie stehen ja auch sehr (in diesem Zusammenhang vielleicht zu) dicht bei einander. In der Collage kann man die Ampeln und auch die dreieckigen Verkehrsschilder als Hinweis auf das Thema verstehen. Die drei Göttinnen sind hier farblich (nicht ohne Grund) dem Grau des Himmels angeglichen, der die Antike symbolisiert. ... siehe:

# ... der abstrahierte Hintergrund laesst uns nicht ganz so weit, wie vorab, in die Geschichte der Kunst und Architektur zurueckblicken - wir bleiben damit aber in Berlin, auf der Pfaueninsel, die Kulisse ist eine abstrahierte Ansicht der Ruinen aus der Zeit der Romantik. Das weiße, hölzerne Schloesschen wurde 1794 im Auftrag von Friedrich Wilhelm II. gebaut. Im farblich hervorgehobenem Vordergrund sind drei Pfauen zu sehen, die man mehr oder weniger einem dreigeteilten Tafelbild zuordnen kann, wenn man denn moechte. Im Gegensatz zu den drei griechischen Goettinnen sind die fasanenartigen Huehnervoegel nun, dem Thema entsprechend, separiert. ... siehe:

# ... zwei Figuren (Skulpturen), ein Baumstamm. Eigentlich ist es nur ein einziges geschnitztes Portrait, das hier fotografisch verdoppelt gezeigt wird - und dazu rechts, koennte man die Herkunft bestimmen. Die Initialen ELK auf der Rückseite weisen es als eine Arbeit Ernst Ludwig Kirchners aus, der sich in auch in Anlehnung an afrikanische Kunst begab. - Aber wichtiger weist die Collage auf eine, im Kunsthandel verbreitete, Verunsicherung hin: auf die Diskussion um Original und/oder Faelschung. Auch in dieser Zusammenstellung (zu einem Triptychon), ist der Betrachter auf eine eigenstaendige Anordnung und Interpretation zurückgeworfen. ... siehe weiter:

# ... hier wird die Zuordnung zu einem Triptychon schon etwas einfacher, wenn man so will. Mit den drei Fliegenpilzen ist die Anordnung: Mittelteil, linker Fluegel, rechter Fluegel, einem Altarbild entsprechend, getroffen. Der Hintergrund besteht aus einer gekonterten Karteikarte, weißt inhaltlich eher zynisch auf Koerpersymetrie hin. Das geht mit den, in Maerchen auftauchenden, giftigen Fliegenpilzen hand in hand. Soweit so gut. ... siehe weiter:

# ... auf die Koerpersymetrie komme ich mit der naechsten Zusammenstellung noch einmal zurueck. Martin Kippenberger habe ich in den 70er Jahren fotografiert und daraus spaeter die drei Portraitaufnahmen gemacht. Der "Mittelsmann" entspricht der originalen Aufnahme. Links besteht "Kippi" aus seinen linken und rechts aus den rechten Haelften. Drei unterschiedliche Gemuetsverfassungen ein und der selben Person. ... siehe weiter:

# ... nun ist es an der Zeit, die damals für ein Plattencover zusammen aufgenommenen Personen (die Equals) tatsächlich zu trennen und die drei fotografischen Einzel-Teile als Triptychon zu denken. Fertig. ... siehe weiter:

# ... als Triptychon (Plural: Triptychen, Triptycha) von altgriechisch tríptychos „dreifach gefaltet, aus drei Lagen bestehend“ werden dreigeteilte Gemälde oder dreiteilige Relieftafeln bezeichnet, die oft mit Scharnieren zum Aufklappen verbunden sind und sich insbesondere als Andachts- oder Altarbild finden. Triptychen bestehen aus einer Mitteltafel und zwei meist schmaleren Flügeln, manchmal ergänzt durch einen Sockel (Predella) unter dem Mittelteil. Ein Triptychon mit christlichen Motiven und mit beweglichen Seitenteilen zum Verschließen des Mittelteils ist eine mögliche Form eines Flügelaltars ... http://de.wikipedia.org/wiki/Triptychon ... siehe weiter:

# ... auf der Collage, weiter oben: sind die Rahmenbedingungen fuer ein Triptychon schon angelegt. Weiter unten nun: die drei Fotografien ein und der selben Person sind auf drei Tafeln gleicher Abmessung projiziert - von meiner Seite: kommentarlos - oder vielleicht doch eine kleine Anmerkung:
Der Blick auf ein
Triptychon ist meist ein Blick zurueck und nicht selten nostalgisch verklaert. Unbewusst wird das dreigeteilte Tafelbild zeitgenoessisch so oft eingesetzt. Darum ist es sicherlich angebracht, die Verwendung des Triptychons heute eher skeptisch zu betrachten.
... siehe weiter:


Das Jüngste Gericht,
Hans Memling, um 1470


# ...
Moderne Triptychen [Bearbeiten] ... http://de.wikipedia.org/wiki/Triptychon - Das Triptychon findet sich auch in der Kunst des späten 19. und 20. Jahrhunderts – so das Aino-Triptychon des finnischen „Brücke“-Künstlers Akseli Gallén-Kallela, sowie in der Gegenwart. Auf deutschsprachiger Seite sind hier insbesondere Otto Dix, Max Beckmann und Oskar Kokoschka zu nennen. Dabei sind die Themen nicht mehr auf das Religiöse fixiert: Bei Dix ist es der Erste Weltkrieg und seine Folgen; bei Beckmann und Kokoschka werden mythologische Geschichten und auch künstlerische Zitate von Alten Meistern neu zusammengesetzt. Auch Guernica von Pablo Picasso und Barnett Newmans Serie Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue können als Triptychen und eine Auseinandersetzung mit ihnen angesehen werden. Ein weiterer Künstler, der Bilder als Triptychen anordnete, ist der englische Maler Francis Bacon. ...

PS.: es geht auch anders, naemlich ganz ohne Bilder: ... http://de.wikipedia.org/wiki/Triptychon_(Frisch) -
# ... Max Frisch
, Triptychon - Drei szenische Bilder ist ein Drama des Schweizer Schriftstellers Max Frisch. Es entstand in den Jahren 1976 bis 1979. Die erste Fassung wurde am 15. April 1979 als Hörspiel unter der Regie von Walter Adler ausgestrahlt. Am 9. Oktober 1979 folgte die Uraufführung im Centre dramatique de Lausanne unter der Regie von Michel Soutter. Nach einer Überarbeitung im Dezember 1979 wurde die Endfassung am 1. Februar 1981 im Akademietheater in Wien unter der Regie von Erwin Axer uraufgeführt. Triptychon führt in drei Bildern Begegnungen zwischen Lebenden und Toten vor. Das erste Bild zeigt eine Trauerfeier, die vom Verstorbenen beobachtet wird. Im Totenreich des zweiten Bildes treffen sich alle Menschen wieder, die in ihrem Leben miteinander verbunden waren. Ihre Begegnung bleibt jedoch verhaftet in der Wiederholung des Gewesenen. Im dritten Bild kommt es zu einer Kommunikation eines Lebenden mit einer Toten, die sich einst auf der Trauerfeier ineinander verliebten.

# ... wie kann die Kunst den Menschen bilden ?
# ... die Diskussion* ist eroeffnet ... # # #


www.kunstforschung.de