KunstForsch _gutesBild_16
das bildende in der Kunst, 2013
(...) die Bestandsaufnahme wird fortgesetzt

# ... geht ein Mann zum Arzt ... Herr Doktor, „Was ist ein gutes Bild ?“
      "die Kunst ist frei" (... mal sehen)
# ... nach kurzer Überlegung: "Es gibt keine gute und schlechte Kunst, ... es gibt nur Kunst und eben keine Kunst" ...

# ... die Fotografie ist, wenn man so will, zu Anfang der Moderne erfunden worden. Johann Wolfgang von Goethe hat das leider nicht mehr miterleben können - aber er hätte lieber fotografieren sollen, als in Italien unter Anleitung von Wilhelm Tischbein ein eingeschränktes Attest zum Zeichnen zu erzielen ...
..... Klärung der Begriffe: Attest oder Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung

# ... Jedenfalls sehe ich die Fotografie im Zusammenhang mit der bildenden Kunst grundsätzlich als ein konzeptionelles Medium, das inbezug auf die Kunst immer von der "Bildung durch Kunst" aus zu betrachten ist ...
..... Der Begriff Bildende Kunst ist bei Johann Gottfried Herder nicht auf die bildnerische Gestaltung eines Kunstwerks projiziert, sondern umgekehrt gesehen, nämlich, dass der Mensch es ist, der zu bilden sei durch die Künste. Schon bei Meister Eckhart wird die Bildung durch das Bild und umgekehrt zu einer Argumentationsweise. Sowohl etymologisch als auch inhaltlich hat das Bild mit der ´Begriffsgeschichte des Bildungsbegriffes´ zu tun. ...

# ... Im Einklang mit der Moderne und erst recht inbezug auf die heutige zeitgenössische Kunst kann man daher auch nicht von einem guten oder einem schlechten fotografischen Bild sprechen ...

Ich möchte mich hier nicht mit allen Perspektiven auseinandersetzen, die von den DGPH-Veranstaltern des Symposiums zum Thema: „Was ist ein gutes Bild ?“ vorgegeben sind. Mir geht es um den wichtigen Aspekt der bildenden Kunst und da ist die gute Komposition, der Aussagetransport oder die angemahnte Emotion (wie weiter dargestellt) so leider nicht zutreffend, also irreführend.
Allgemein könnte man die Beschreibung (der Vorgaben für den Künstler-Fotografen zum Symposium) auf die ersten Jahrzehnte nach der Erfindung der Fotografie beziehen, zumal sich die damaligen "Photokünstler" nach Maßgaben der Malerei und deren Kompositionsrichtlinien verleiten ließen, die Malerei überholen zu wollen.
Nachdem nun die Spezifikationsphase, die ein jedes neues Medium durchschreiten muss, für die Fotografie beendet ist, ergeben sich die heutigen Möglichkeiten konzeptioneller Zugriffe auf die Fotografie. Auch wenn die selbstgemachte Fotografie noch im Vordergrund steht, so ist die Appropriation (Vereinnahmung) anderer Schnappschüsse oder Kompositionen für viele Künstler oder andere Internetnutzer eine gute Gelegenheit zu Kunst oder Kommerz zu kommen. Es ist also nicht die gute Komposition, die vom zeitgenössischen Künstler zu erwarten ist, sondern der neue, der außerordentliche Zusammenhang, in den eine Fotografie gestellt wird und so als Kunst aufscheinen kann.
PS.: Ich selbst bin kein Autor, Maler oder Fotograf - ich bin ein konzeptioneller Künstler (wobei konzeptuell eher eine abgeschlossene Stilrichtung beschreibt und konzeptionell den strukturellen Umgang im Sinne der Kunst). Der Begriff "Photokünstler" ist für mich völlig unannehmbar und ich plädiere für die inhaltliche Richtigstellung dieser Bezeichnung. Etwas umständlicher wäre sicherlich ein "Künstler, der mit Fotografie umgeht" oder zutreffender schlichtweg ein "Künstler".



Die Sektion Wissenschaft & Technik der Deutschen Gesellschaft für Photographie veranstaltet zusammen mit  dem Studiengang „Fotojournalismus und Dokumentarfotografie“ der Hochschule Hannover am 14. Juni 2013 im Planet MID des Expo-Geländes ein Symposium zum Thema „Was ist ein gutes Bild?“. Die Antwort auf diese Frage hängt sehr stark von der „Perspektive“ ab aus der man ein Bild betrachtet.
Für den Künstler ist ein gutes Bild eines, das gut komponiert ist. Es muss eine Bildaussage transportieren und/oder eine Emotion beim Betrachter hervorrufen.

Für den Bildjournalisten gilt das natürlich auch, aber hier ist evtl. der Zeitpunkt entscheidend. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort auf den Auslöser gedrückt zu haben entscheidet, ob sich ein Bild verkaufen lässt.

Für den Kamerahersteller muss ein Bild technisch hochwertig sein. Es muss Details zeigen, Farben korrekt oder besser optimiert wiedergeben und das möglichst vollautomatisch.

Für den Photohobbyisten ist die Wiedergabe von Emotionen und Erinnerungen ein Gradmesser für ein gutes Bild.

Für den Hersteller von Druckerzeugnissen ist das gedruckte Bild entscheidend. Das Material auf dem es ausgegeben wird, die Korrektheit der Farben und Verläufe, die Lichter und Schattenzeichnung.

Der Galerist bezieht die Form der Präsentation noch mit ein und berücksichtigt den möglichen Verkaufserlös.
Alle aufgeführten Sichtweisen und Perspektiven sind wichtig, richtig und kommen ohne einander nicht aus. „Erst wenn Technik und Kunst zusammenwirken, erwächst aus der Sachkenntnis praktischer Erfolg“ stellte bereits Andreas Feininger fest. „Ein eindrucksvolles Photo ist fast immer das Ergebnis von technischem Können und schöpferischem Einfühlungsvermögen“. Die Veranstaltung versucht diesen Bogen zu schlagen.  Es werden sowohl Kriterien für das „gute Bild“ als auch Werkzeuge und Verfahren behandelt, die für alle Anforderungen die besten Resultate liefern.


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