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Collagen_der_Sammlung_KunstForschung


# ... KünstlerTheorie der Collage

Diese KünstlerTheorie setzt voraus, dass sich die allgemeine, private, professionelle oder auch künstlerische Fotografie im Festhalten eines perfekten Augenblicks bereits erschöpft hat. Die Wahrheit des magischen Moments kann nur falsifikativ vom Betrachters selbst erkundet werden. Ohne hier den digitalen Aspekt zu überhöhen, sehe ich heute aber auch den Autor gleichermaßen als Betrachter, der Verschnitte und Schichtungen alltäglicher Fototeile immer wieder neu am Computer zusammenfügt. Parallel zu den stetig anwachsenden Daten der handy-Speicher-Chips mit fotografischen Klischeevorstellungen, entsteht mit dem Programm PhotoShop (PS) eine Montagebühne unbedarfter Schnappschüsse, Vorlagen aus Printmedien und professioneller Zielsetzung im Umfeld oder Fotostudio. Diese Bühne mit Darstellern, verschiedenen Ebenen und Hintergründen zeichnet sich aus, indem sie eben nicht punktuell den Auslöser möglicher Bilder im Herausbrechen eines Sekundenbruchteils aus dem chronologisch geordneten, perspektivisch zurechtgerückten Weltbild anerkennt. Sie arrangiert sich in der Verfertigung mehrdimensionaler Zeitschichten der Betrachtung. Die virtuelle Ablage fotografischer Ausschnitte und Ebenen ersetzt hier also verdoppelt deutlich die analoge Vorgehensweise mit dem Vorteil der zeitlich ungebundenen Arbeit des Autors (der den Begriff des Fotokünstlers ablehnt) in der betrachtenden Vorgehensweise.
Hier etablieren wir die ausfallende Bezeichnung: das PhotoShopMassaker (PSM)

Im Gegensatz zu den unsäglichen Bemühungen der Hobbygrafiker, der Verunstalter aus den privaten Friseursalons, die sich an den programmatischen Vorgaben ihres Bildbearbeitungsprogramms längshangeln, vertreten die hier vorliegenden Collagen inbezug zu unserer These des PhotoShopMassakers ein Anliegen, nämlich, dass sie unsere derzeitige Wirklichkeit auf besondere Art und Weise zurechtrücken. Sie konterkarieren die allgemeinen gesellschaftlichen Wunschvorstellungen und Ängste in einer Welt, die ihre Oberfläche digital, makellos glänzend also perfekt zusammengesetzt hat und so sehen möchte. Keine Unebenheiten, kein Bruch, keine offensichtliche Nahtstellen.
Das PhotoShopMassaker ist in konzeptioneller Absicht also nur der Hinweis auf das reale zivilisatorische uns umgebende Massaker, das sich unter der geschmeidigen Abdeckung unserer realen hin bis zur gedanklichen Wirklichkeit dieser Zeit abspielt.

In diesem Text zur Foto-Theorie der bildenden Kunst in PSM-Manier werden die nachfolgenden Punkte inbezug auf Vilém Flusser´s "Philosophie der Fotografie" aufgegriffen:

Ausgang:___Als bildender, konzeptioneller Künstler befinde ich mich außerhalb des von Flusser eingeführten Foto-Systems, das den Fotografen als Funktionär des Apparates bindet und verhandele ein Anliegen aus der bildenden Kunst heraus. Die Ausgangsplattform ist die kunstwissenschaftliche Beziehung und Wechselwirkung zwischen der Entwicklungsgeschichte der Malerei und der Fotografie (siehe: Dimke´s Spezifikation und Kunst am Beispiel der Fotografie). Unter anderem ergibt sich daraus auch unser nahe liegender Kunstbegriff, den Flusser als Kulturtheoretiker für sich nicht beabsichtigt / entwickelt hat.

Praxis:___Fotografische Teilstücke, die mir der Fotoapparat aufgezeichnet hat (sie zeigen die gesellschaftlichen Zustände) werden gesichtet, verschnitten, neu und un-zusammenhängend montiert oder geschichtet. Die Möglichkeiten, die das System (hier das Subsystem PhotoShop) bietet, werden bewusst unterschritten, indem das Freistellen über eine GreenScreen, FreeMaskTechnik oder mit PS direkt aus der Fotografie grob gehandhabt wird. Die teilweise verfranzten Ausschnitte nehmen Randstücke ihrer fotografischen Umgebung mit und belegen ihre Herkunft sozusagen mit bildlichen Fußnoten. Die Darstellung der Bilder und Verfranzungen entspricht allerdings den Möglichkeiten heutiger Technik mit 5616 x 3744 = 21 Megapixel. Abgesehen von der hier festgelegten Form im Buch, bleibt die Sicherstellung der Ebenen im PS-Modus über unsere Zeit hinaus virtuell erhalten und zur weiteren Wendung und Verwendung erhalten.

Einordnung:___Die Motive der Verschnitte oder Schichtungen sind allgemein aus dem täglichen Zusammenhang gegriffen, nichts Besonderes oder Außergewöhnliches. Alltägliches aus Werktag, Zivilisation, Kunstgeschehen. Allerdings kann das Zusammentreffen an den Rändern der ungleichen, gegensätzlichen, sich widersprechenden Fototeile nicht nur Interesse oder Schmunzeln, sondern auch Unbehagen oder Unverständnis auslösen. Aber es ist keineswegs ein wiederholter und damit stilistisch abgelegter Surrealismus dahinter zu vermuten, eher könnten die Beschreibungen an der PopArt vorbei hin zur Neuschöpfung ArtPopulär oder Widerholung der ProfanKunst gehen (was ist denn das ?). Sicherlich wäre auch eine Zitatverformung von Kurt Schwitters (*1887 Hannover; † 1948 in Kendal, England) Merz-Begriff in conMerz angemessen – vorerst bleiben wir hier im PSM-Modus.

Themen:___Die Frage nach der Autorenschaft, die Widerholung als Zurückholung und Erneuerung, Recht am eigenen Bild, Copyright, Übernahme, andere Künstler interpretieren, Kunst ist frei (mal sehen), Begriff der Collage, Arbeitsansatz von Kurt Schnitters, conMerz, GreenScreen in der Tagesschau und anderswo, ExtraSerie: Martin Kippenberger: aus den 70ern ins Jetzt, Körpersymetrie, Perspektive, die Zeit, Werbeflächen, Standort Berlin, Portraits, Selbstportraits, usw.

Ausstellung:___Unter dem Titel "die Fotografie ist berechtigt aus der Krise zu führen", könnte man sich das Buch als Ausstellungskatalog und Verkaufsprojekt vorstellen / Abstract: In einer Rahmenhandlung wird das Buch zu einem Verkaufskatalog. Die Fotografien werden derart ausgepreist, dass der gesamte Verkaufserlös, der an die Bundesrepublik Deutschland fließt, die Staatsverschuldung von 2,024 Billionen Euro aufhebt. Das bedeutet: die Fotografien sind mit jeweils – sagen wir mal - 6.980.500.000 oder 13.500.370.000 Euro ausgezeichnet. Falls der Abverkauf, wider Erwarten, nicht oder nicht vollständig gelingt, entfällt die Preisbindung und die Werke werden im Kunstverein versteigert - Mindestgebote werden dann tiefergehängt und der Erlös geht an Kunst- und Tierschutz Verein.

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